Jazzkonzert der Extraklasse in der Hochwaldhalle
Bigbands aus Hermeskeil und dem Saarland begeistern das Publikum
Die Big Band LAID BACK des Gymnasiums und die saarländische Landesschülerband JAZZ TRAIN boten ein Repertoire, das alle Stile Jazzorientierter Big Band-Literatur von Jazz über Latin bis hin zu Funk und Rock umfasste. JAZZ TRAIN präsentierte dabei die Stücke der neuesten CD mit dem Schwerpunkt Cole Porter.
Musikalischen Höchstgenuss erlebten die Besucher der Hochwaldhalle, leider nur etwa 130 (einschließlich der Begleitpersonen der Musiker), am Samstagabend. Stefan Butterbach und seine saarländischen Kollegen Matthias Ernst und Ernst Urmetzer präsentierten mit ihren Bigbands zweieinhalb Stunden Jazz der Extraklasse. Beide Bands brauchten hinsichtlich Qualität und Engagement den Vergleich mit einem Berufsorchester nicht zu scheuen. Der Spaß an diesem Musikstil mit seinen vielfältigen Improvisationsmöglichkeiten „sprudelte den Beteiligten förmlich aus allen Knopflöchern“. Bei der Präsentation ihrer Musik überzeugten die Solisten an den einzelnen Instrumenten und die Gesamtklangkörper beider Formationen gleichermaßen. Die Bigband des Hermeskeiler Gymnasiums, auf dem Klavier von Raphael Klar unterstützt, bestritt den ersten Abschnitt vor der Pause. Bei zwei Stücken (Don´t know why und Yesterday) wurden die gut zwanzig Musiker vom Gesangsnachwuchstalent Lena Jacobs) begleitet. Butterbach präsentierte sie mit den Worten: „Nicht nur Hannover hat eine Lena“. Mit ihrem letzten Programmbeitrag „Engine No. 9“ lief die Band zur Höchstform auf. Man hörte förmlich eine „Lokomotive“ durch den Raum fahren, erlebte im „koordinierten musikalischen Durcheinander“ ihre Instandsetzung in der Werkstatt und das erneute Starten nach erfolgter Arbeit.
Eine gute Ausgangsposition für die saarländische Landesschülerband im zweiten Teil des Konzerts mit ihrem „JAZZ TRAIN“ richtig durchzustarten. In saarländisch lockerer Manier stellten die beiden Lehrer, musikalische Leiter und Conferenciers in einem, ihr Programm vor. Es wurde dominiert von Werken des amerikanischen Komponisten Cole Porter, dem auch die letzte, brandneu erschienene CD gewidmet ist. Die Darbietungen des Orchesters wurden aber auch geprägt von der genialen, leicht „rauchigen“ Jazzstimme der Sängerin Laura Borchers, die die nicht ganz einfachen Stücke brillant darbot und nicht nur den Jazzfan in Verzückung versetzte.
Hatte Stefan Butterbach schon im Trompetenregister von JAZZ TRAIN ausgeholfen, konnte er zum Schluss beide Bands mit dem Song „Oye Como Va“ von Carlos Santana zusammenführen. Auch dieses vorher nicht geprobte Experiment, bei dem mehrere Solisten aus beiden Bands brillierten, ging wie bei „Profis“ über die Bühne. Insgesamt ein Konzertabend, den die Zuhörer sicher so schnell nicht vergessen werden. Bleibt zu hoffen, dass sich die Jugendlichen von dem Desinteresse in Hermeskeil nicht beeinflussen lassen, weiter machen und bei ihren nächsten Auftritten einige hundert Zuhörer mehr vor sich haben. (BäR)